Antikmarkt im Heimathaus Dankersen

Markt im Heimathaus

Schauen, staunen und handeln im Dankerser Heimathaus

Einen Markt mit einem besonderen Angebot veranstaltet der Heimatverein Dankersen am 19. Oktober 2024

In der Zeit von 11 – 16 Uhr können hier Dinge erworben werden, die sonst nur schwer zu finden sind. Da sind alte Werkzeuge, Küchengeräte aus Omas Zeiten, Deko Artikel und vieles mehr.

Aber auch für ein Rahmenprogramm haben die Vereinsmitglieder gesorgt. Der Erlös ist für die Erhaltung des Heimathauses gedacht.

 

„Heimat… und wo bist du zu Hause?“

Auf Einladung des Heimatvereins Dankersen waren die „Vorleserin und ER“ zu Gast im Heimathaus. Rückblick auf eine Premiere zum Schmunzeln und Nachdenken.

Wenn „Die Vorleserin“ Annette Ziebeker und „ER“ Detlev Schmidt mit ihren szenischen Lesungen das „Kopfkino“ anwerfen, geht es teils heiter und satirisch, teils nachdenklich zu. Auf Initiative des Heimatvereins Dankersen drehte sich mit dem Programm „Heimat…und wo bist du zu Hause?“ am 27. September im Heimathaus im Hasenkamp alles um das, was Heimat sein oder das Ringen um Heimat bzw. deren Verlust bedeuten kann.

In seinen Begrüßungsworten äußerte der Vorsitzende des Heimatvereins, Heinrich Borcherding die Vorfreude auf eine besondere Premiere. Die Gäste im gut besuchten Heimathaus hätten die Möglichkeit zuzuhören, was „Die Vorleserin und ER“ ihren Buchquellen entlocken. „Sie haben das Wort“ wandte er sich an die Akteure.  Dankersens Ortsbürgermeisterin Renate Schermer, die sich während der Veranstaltungsplanung für genau dieses Programm stark gemacht hatte, betonte: „Mit dem Zusammenspiel des Begriffs Heimat, des Heimatvereins als Veranstalter und des Heimathauses als Austragungsort liegen wir richtig.“

„Heimat“ kann so vieles sein. Genau das zeigten Annette Ziebeker und Detlev Schmidt. Als potenzieller Antwortgeber wird der türkische Gemüsehändler aus einer Geschichte von Jens R. Nielsen ins Spiel gebracht. Am Morgen des muslimischen Zuckerfestes öffnet er wie gewohnt sein Geschäft, um die deutsche Kundschaft zu bedienen.  Er liefert damit ein Beispiel dafür, in einem anderen Land und unter dessen Menschen angekommen zu sein, ohne sich selbst zu verlieren. Wo ist die Instanz „Gott“ zu Hause und was hat er zu sagen? Dieser Frage geht Autor Axel Hacke nach. Sein „Gott“ sieht sich als „Universumsflüchtling“, dem seine eigene Unsterblichkeit zuwider ist. Dass er das Böse in die Welt gebracht habe, bedauert er zwar, lenkt jedoch ein: „Das Gute lässt sich nur durch die Existenz des Bösen erkennen.“ Sein „göttliches“ Fazit: Schöpfung „ja“, aber Einmischung in das Hier und Jetzt „nein“.

Gleich mit zwei satirischen Höhepunkten wartete das Programm auf. Der erste ist die Geschichte „Chaos im Keller“ von Klaus Stickelbroeck, deren Hauptakteur als notorischer Sammler auftritt.  In dessen Kellergefilden kommt Ehefrau Sabine durch eine Verkettung unglücklicher Zufälle zu Tode. Mit einem bitterbösen Augenzwinkern widmet sich eine andere Geschichte dem Thema Altwerden, das oft mit dem Verlust der gewohnten Umgebung einhergeht. Da tauscht eine Seniorin den unliebsamen Aufenthalt in einem Pflegeheim mit einer Reise auf der Aida.

Neben heiteren Texten bot Schmidts und Ziebekers Lesung Stoff zum Nachdenken. Das galt etwa für Worte aus der Feder des Poetry Slammers „Zwerg Riese“. Er beschreibt Heimat als prägenden Ort, der das Herz hält, Schutz, aber nicht unbedingt eine Perspektive bietet. In der Geschichte der Bielefelder Autorin Mechthild Borrmann wird ein Geruchserlebnis zum Erinnerungsmoment an eine lange zurückliegende Liebe.

„Ein gelungener Abend“, brachte Heinrich Borcherding das Fazit der Premiere auf den Punkt. Das Lächeln auf dem Gesicht der meisten Gäste belegte diese Beobachtung. Die wurden übrigens in der Pause von Vereinsmitgliedern mit Grillwürstchen und Getränken versorgt.

Bildzeile: Heinrich Borcherding, Vorsitzender des Heimatvereins (rechts) bedankte sich bei Annette Ziebeker und Detlev Schmidt, besser bekannt als „Die Vorleserin und ER“ für einen unterhaltsamen Abend.

Foto/Text: Sabine Otterbeck