..der Ziegenhirt
Nach dem Schweinehirten auf dem Christian- Kipp- Platz hat Dankersen mit dem „capra hircus“, dem Ziegenhirten mit einer Ziege am Bande, eine weitere Bronzeskulptur. Sie wurde am 7.7. 1998 an der Einfahrt zur Bahnunterführung an der Dankerserstrasse aufgestellt und feierlich eingeweiht. Die Skulptur wurde dank zahlreicher Sponsoren erstellt.
Im Gegensatz zu den Kuhhirten(der letzte war Heinrich Rahtert, gestorben 1892) und den Schweinehirten Christian Kipp, die die Tiere auf dem Gemeindeanger hüteten, gab es für die große Ziegenanzahl keinen besonderen Hirten. Das besorgten die Familien der Eigentümer in Eigenregie. Wie in sehr vielen Dankerser Familien, so zählte bis ca. 1954 auch im Hause Kölling am Hünenbrink die Ziege genau so zum Viehbestand wie Schweine und Hühner. Meine Frau hat in ihrer Kindheit wie auch der Nachbarjunge Heinz Ostermeier noch die Ziegen hüten müssen, wenngleich ihr das Melken auch Schwierigkeiten bereitete. Ja, als sie 1953 Brautführerin bei der Hochzeit ihres Bruders werden sollte, machte ihr Vater zur Bedingung, daß sie bis zu diesem Tag das Melken einer Ziege erlernen mußte.
Das Wort „ die Ziege ist die Kuh des kleinen Mannes“ galt bis nach dem 2. Weltkrieg noch für viele Haushalte in Dankersen.
.Im durch die Industrialisierung im Raum Minden aufblühenden Dorf Dankersen hatten die in den Betrieben oder beim Staat ( Post, Bahn und Behörden ) arbeitenden Dorfbewohner fast durchweg eine kleine Landwirtschaft für den Eigenbedarf.
Um 1900 gab es in Dankersen genau soviel Ziegen wie Häuser, und im Altkreis Minden ca. 10900 Ziegen. Im Jahre 1969 waren es dagegen nur noch 223 und Heute, ist kaum noch eine Ziege an zutreff en.Wegen der zahlreichen Ziegen gründeten die Dankerser einen Ziegenzuchtverein. Der hatte einen eigenen Ziegenbock der auf der Bockstation gehalten wurde..
.Zum Decken der Ziegen holte man sich von der Gemeindeverwaltung einen sogenannten Bockschein. Die erste Bockstation befand sich im sogenannten Bockloch dem Dreieck zwischen Röthe (Leinestrasse) – Speckenweg ( Travestrasse ) und der Nienburger Bahnstrecke wo Heute die Familie Döpking woh nt.Im Jahre 1950 wurde die Bockstation verlegt zur Grabenstrasse ( Tauber
Mit dem Aussterben der Ziegen in Dankersen Ende der 50 er Jahre wurde der Ziegenzuchtverein aufgelöst und das Gelände nebst den Gebäuden verkauft.
Text/Fotos hwr