Dankerser Wappen

Das Wappen des Mindener Ortsteiles Dankersen

Heimat- und traditionsbewusste Ratsmitglieder haben auch nach der Gebietsreform, in der ihre bis dahin selbstständigen Gemeinden zu Ortsteilen wurden, stets darauf geachtet, da? Ihre Heimatorte die dörflichen Besonderheiten behielten und die Eigenständigkeit in kulturellen Bereichen bewahrt blieben. Um die Dorfgemeinschaft und das Zusammengehörigkeitsgefühl der Einwohner in den Ortsteilen zu erhalten und noch zu vertiefen, gaben sich etliche Orte auch nach der Eingemeindungen eine Großgemeinde ein eigenes Wappen.

So führen zum Beispiel im Bereich des Landkreises Nienburg die Ortsteile Anderten, Hoysinghausen und Woltringhausen Wappen, die nach der Gebietsreform geschaffen wurden.

Auch im Bereich der Stadt Minden verloren am 1. Januar 1973 etliche umliegende Gemeinden ihre Selbstständigkeit, unter ihnen die Gemeinde Dankersen.

Die Ratsmitglieder unter ihrem Bürgermeister Walter Ems, die schon lange vor der Gebietsreform die Weichen für die zukünftige Entwicklung ihres Heimatortes gestellt hatten, bemühten sich auch weiterhin sehr, eine gewisse Eigenständigkeit zu erhalten. Dazu gehörte auch die Erstellung eines Ortsteilwappens, für das sich Ortsbürgermeister Walter Ems, einsetzte.

Nach etlichen Entwürfen, in denen Schildteilung, Symbole und Farben mehrfach verändert wurden, entschied man sich für ein Wappen, dessen Blasonierung lautet:

Über gekürzter und ein geschweifter roter Spitze mit aufrechtem silbernen Eichenblatte mit zwei silbernen Eicheln am Blattstiel, gespalten von Silber und Grün; vorne ein blauer Giebelpfahl, hinten ein steigender Ziegenbock mit nach links gewendetem Kopf.

Begründet wird das Wappen so: Dankersen war seit jeher ein landwirtschaftlich strukturierter Ort. Wenn auch um die Jahrhundertwende etliche Einwohner in der Binnenschifffahrt, bei der Eisenbahn oder in kleineren Betrieben tätig waren. So wurde doch von jedem Haus aus Landwirtschaft betrieben. Anders als im angrenzenden Niedersachsen, wo die Hausgiebel mit Pferdeköpfen geschmückt waren, trugen die Bauernhäuser in Dankersen als Giebelzier einen Giebelpfahl. Diese landwirtschaftliche Besonderheit erscheint deshalb auch im Wappen des Ortes.

Über das Eichenblatt mit den beiden Eicheln und den Ziegenbock schreibt Annette Ziegler:„ Das Eichenblatt steht für den Ortsteil „ Hasenkamp“ der ehemaligen Gemeinde Dankersen. Der Hasenkamp war ursprünglich ein selbstständiger Ort und wurde bereits ein Jahrhundert früher als Dankersen erstmals urkundlich erwähnt( 1090 ). In späteren Urkunden erscheint die Ortslage dann als „Hasenkamp bei Dankersen“.

Man vermutet, dass die Siedlung Hasenkamp ursprünglich aus einem großen Gut bestand, aus dem sich im Laufe der Zeit vier fast gleichgroße Höfe entwickelten. Diese Höfe bestanden noch bis weit in das 19. Jahrhundert hinein. Von dem Eichenwald, der einst die Siedlung umgab, haben sich bis heute nur noch sehr geringe Reste erhalten. Eichenblatt und Eichel im Wappen erinnern den in früher Zeitselbstständigen Ort Hasenkamp.

Der Geißbock im Dankerser Ortswappen geht auf einen Ausspruch des Dankerser Pfarrers Albert Lortzing, ein Vetter des gleichnamigen Komponisten zurück. In seiner Amtszeit in den Jahren 1856 – 1880 prägte und veränderte Pfarrer Lortzing das Leben der Dankerser Bürger derart, daß in den Nachbardörfern bald nur noch von den frommen Dankersern gesprochen wurde. So waren Tanzveranstaltungen jeglicher Art streng verboten. Bei Zuwiderhandlungen schritt der Pfarrer persönlich ein. Auf Dauer ließen sich das die jungen Männer nicht gefallen. Als es Pfarrer Lortzing einmal nur mit großer Mühe gelang, ein Tanzvergnügen aufzulösen, soll er diese Männer am folgenden Sonntag in seiner Predigt als „ geile Böcke „ bezeichnet haben. Dieser Ausspruch verbreitete sich in Windeseile in den nahegelegenen Ortschaften. Dort wurde der Begriff „Geilbockshausen“ geprägt, der sich bis heute als Bezeichnung für Dankersen nicht geändert hat. Die Dankerser scheinen diese Bezeichnung aber nicht als kränkend oder beleidigend aufgefasst zu haben, denn sonst hatten sie ihn wohl kaum als Wappensymbol gewählt.

Mit dem vorgestellten Wappen wird der Mindener Ortsteil Dankersen eindeutig charakterisiert. Die Symbole geben Besonderheiten wieder, die in ihrer Gesamtheit nur auf Dankersen zutreffen und damit den Ort von allen anderen in der Umgebung abheben. Das auch farblich ansprechende Wappen wird sicher dazu beitragen, das Zusammengehörigkeitsgefühl der Einwohner zu festigen und zu stärken.

( Ursprung)Hermann Ziegler